top of page
– in Galerien zwischen Frankfurt und Berlin
 
Michael Beutler - Moby Dick

Michael Beutlers (*1976) skulpturale Eingriffe in der großen Halle des Hamburger Bahnhofs nehmen ihren Ausgang in der Architektur des Museums und entstanden mit einem 15-köpfigen Team innerhalb eines Monats. Im Mittelpunkt der Installation „Moby Dick“ steht ein raumfüllender Rundpavillon, der in seiner Bauweise die Eisenskelettkonstruktion des ehemaligen Bahnhofs aufnimmt und zugleich das Arbeitsprinzip des Künstlers verdeutlicht: Über eine mechanische Schwimm-Konstruktion hebt und senkt sich der Pavillon, der sich so von den Besuchern im Innern drehen lässt, sobald das Wasserbassin vollgelaufen ist. Diese selbstgebauten Konstruktionen und überdimensionalen Apparaturen sind es auch, die die Faszination seiner Kunst ausmachen. Mit ihrer Hilfe bearbeitet er sämtliches Material, das er für seine Skulpturen benutzt. Er presst Papier durch Walzen, um es gleichmäßig zu zerknittern und eine Struktur zu erzeugen oder stopft mit Holzkonstruktionen Papier in Netze, die gestapelt als quaderförmige Würste Skulpturen bilden und den Raum gliedern. Beutlers Apparaturen und Skulpturen sind noch bis zum 06. September zu sehen und wird vom Künstler bis dahin ständig erweitert.
 
Dan Rees - Stimulate Surprise

In den neuen Galerieräume von Tanya Leighton beleuchtet der britische Künstler DanRees (*1982) die Mechanismen der globalisierten Waren- und Konsumwelt. Seine vierte Solo-Ausstellung „Stimulate Surprise“ knüpft an seine Ausstellung „Kelp“ im National Museum of Wales an, in der er den Rohstoff Alge als universale Lösung für die Lebensmittelprobleme der Welt vorstellt. Diese utopistischen Ideen konstratiert er in „Stimulate Suprise“ mit den globalen Produktionsketten und Vermarktungskampagnen, die aus einem herkömmlichen Nahrungsmittel einen trendigen Lebensmittelzusatz generieren oder es als Luxus-Spezialität verkaufen – wie die vom Künstler in Auftrag gegebene Kampagne einer New Yorker Werbe-Agentur.

 
Ibrahim Quraishi - Lost Codes
Galerie Crone, Berlin
 
In seiner Videoperformance „Lost Codes“ untersucht der Künstler Ibrahim Quraishi (*1973) die kulturellen Festschreibungen von Identität. Anhand von Artefakten, die die Darsteller selbst mitbringen und die sie zunächst real und dann in der Wiederholung als imaginierten Gegenstand von einem Tisch zum anderen bewegen, abstrahiert Quraishi das Artefakt und gelangt mit seinen Darstellern zum eigentlichen Wesen des Dinges, seiner immateriellen Präsenz. Durch die leicht abgewandelten wiederholenden Bewegungen zeigt sich, dass der jeweilige Gegenstand tief im Bewusstsein des Darstellers verankert ist. Quraishi gelingt es damit , seinem Thema des Nomadentums in Zeiten der Globalisierung neue Nachhaltigkeit zu verleihen: Nicht der Ort der Geburt determiniert dabei die kulturelle Zugehörigkeit, sondern der Ort der physischen Präsenz.
Brent Wadden – Pit Pony, Peres Projects, Berlin
 
Wie sanfte, leise Wellen durchziehen geometrische Formen die gewebte Bildfläche, die der kanadische Künstler Brent Wadden (*1979) aus handfabrizierten Fäden und Resten gebrauchter Wolle herstellt. Leichte Variationen in den Webmustern und kleine Unregelmäßigkeiten in den Webfäden brechen dabei die geometrische Strenge der Formen auf. Die Scharfkantigkeit der Linien und die Systematik der Wiederholung werden durch die eingewebten Fehler des Materials gemildert, oder einfach dadurch, dass dem Künstler ein verwendeter Faden ausgeht und er mit einem ähnlichen weitermachen muss. So scheint es als forme die Ruhe und Langsamkeit der manuellen Technik und die Wahl des Materials eine eigene innere Klarheit und Gesetzmäßigkeit, die der logischen Abstraktion der Geometrie ein sinnliches Erleben gegenüberstellt.
Yves Scherer – Closer, Galerie Guido W. Baudach

 

Die Ausstellung des jungen Schweizer Künstlers Yves Scherer (*1987) verwandelt den Ausstellungsraum der Galerie Guido W. Baudach in einen intermediären Raum, in dem sich das private Leben weltbekannter Stars mit dem unseren verschränkt. Die Ausstellung „Closer,“ benannt nach dem englischen Celebrity-Magazin, beleuchtet die Nähe und Allgegenwart von Prominenten, die Auflösung der Grenzen von Öffentlichem und Privatem in unserer virtuellen Alltagskultur: Aufnahmen von Prominenten zeigen sie in vermeintlichen Momenten der Privatheit, Emma Watsons steht mehrfach als digital modellierter, fast lebensgroßer 3D-Druck im Raum, dazwischen zerschmolzene Computerskulpturen, die die Ortlosigkeit der Virtualität verbildlichen. Was damit jetzt auch noch verbrannte Tatami-Matten zu tun haben? Wir wissen es selbst nicht so genau, am besten ihr macht euch selbst ein Bild!

Sayre Gomez – I'm different II, Parisa Kind, Frankfurt


Sayre Gomez war defintiv eine der Entdeckungen 2014. Gomez Fensterbilder in seiner Show „I’m different II“ entführten die Besucher in eine andere Welt: Sie ließen uns ganz im Sinne einer malerischen Tradition durch ein vergittertes Fernster in den atmosphärischen Bildraum explo-dierender grauer und blauer Farbwolken blicken – und verwandelten so den Ausstellungsraum der Frankfurter Galerie Parisa Kind gar physisch in einen blauen Himmel. In den Spray-Paint-Bildern des amerikanischen Künstlers, deren vielfach wiederholte und leicht veränderte Motive aus dem Internet stammen, legen sich die Abstrak-tionsebenen der gefundenen Vorlagen wie die Fenster unserer Bildschirme übereinander und erzählen von den Unterschieden im jeweils Anderen!

Maximilian Rödel – So IT BEGAN, Fiebach, Minninger, Köln


In „SO IT BEGAN“ zeigt der in Berlin lebende Künstler Maximilian Rödel eine Serie von farbig monochromen Bildräumen, die ihre suggestive Wirkung und poetische Kraft aus dem unbe- stimmbaren Raum der Farbverläufe entfalten. Die Leuchtkraft der unteren Malschichten verbindet sich mit dem Verlauf der Farbe zu einem Empfin-dungsraum, der uns in die Stille und Dramatik der Unendlichkeit versinken lässt. Maximilian Rödels Bilder manifestieren in radikaler Selbstbehaup- tung die Farbe zum Ausdrucksmittel phänomeno-logischer Erfahrung! Und das allerbeste daran: die Ausstellung bei Fiebach, Minninger in Köln ist noch bis zum 17. Januar 2015 zu sehen!

bottom of page